Ortsumfahrungen Altenmarkt, Obing, Seebruck

Umfahrung SeebruckWie viele Umfahrungen brauchen wir noch?
Wir haben unsere Gedanken in Form eines Leserbriefes am 09.08.14 im Trostberger Tagblatt veröffentlicht:
(Leserbrief zum Bericht „Kämpfen wie die Löwen“ 01.08.14; Umgehung Obing, 30.07.14; , Chancen für Aubergtunnel?, 31.07.14; Neue Alzbrücke, Umgehung, 01.08.14 und Leserbrief von Hr. Metzgermeister Linner, Obing, 02.08.14.)

In den letzten Tagen war viel über den Umweltschutzverband (UVA) – aber wenig vom UVA in den genannten Artikeln zu lesen. Hier gilt es ein paar Punkte richtig zu stellen.
Wir, der UVA, setzen uns seit über 30 Jahren für den Erhalt von Natur und Lebensqualität im Chiemgau ein. Umweltzerstörung durch Fernstraßenbau ist hier ein zentrales Thema und zwangsläufig in den letzten Jahren durch die zunehmende Verkehrskanalisierung des Chiemgaus in den Vordergrund gerückt.
Es sollen die Transitachsen München – Linz und die Verbindung der A8 mit A94 mit aller Macht voran getrieben werden. Deshalb wird seit Jahren von politischer Seite alles unternommen, um den Druck auf uns immer weiter zu erhöhen. Kein Wunder also, dass man in derselben Ausgabe des Trostberger Tagblatts über den Ruf nach der Ortsumfahrung Seebruck liest. Diese reihen sich in Forderungen von Umfahrungen für Trostberg, Altenmarkt, Obing, Matzing, Palling, Frabertsham, Chieming ein.

Wie in jedem Bauerntheater gibt es bei dieser Aufführung ein Opfer, die leidgeprüften Altenmarkter und einen, der an allem Schuld hat, der Umweltschutzverband. Dazu kommen noch die freiwilligen Schausteller, wie Gewerbetreibende u. Privatiers, die direkt an der B304 / B299 wohnen. Haben sie noch in der letzten Generation alles unternommen, die Straße an ihrer Haustüre zu verlangen, so lassen sich diese nun bereitwillig vor den Karren unserer Politiker spannen.

Was interessiert es auch schon, ob hier ein paar Kröten jämmerlich in sauren Straßenabwässern verenden, Fledermauskolonien eingehen, einzigartige Landschaften und Naherholungsgebiete zerstört werden. Wen kümmert es schon, dass Landwirte ihre Lebensgrundlage verlieren, andere die Straße vor die Nase bekommen oder wenn auf unsere UVA-Vorsitzende eingebissen wird. Wird man doch in dieser Ellbogenmentalität von den eigenen politischen Vorbildern zu diesem Auftreten ermuntert, immer sein Ego durchzudrücken und nicht über den Gartenzaun hinausschauen zu wollen. Nur leider, wird dabei übersehen mit welcher Feigheit Politiker selbst oft in ihrer Deckung verharren.

Vielleicht sollten unsere örtlichen Bundespolitiker nur ein einziges mal den Mut aufbringen, mit Neubetroffenen Auge in Auge zu reden, um zu erfahren, wie sie sich fühlen, bei den machtpolitischen Interessen dieser Damen und Herren unter die Räder zu geraten! Wie mag es wohl sein, wenn man sich in Matzing für seine Familie ein Haus baut und nun bekommt man die Bundesstraße direkt vor’s Wohnzimmer gesetzt, oder man erhält schlichtweg die Auskunft, dass es für uns Traunwalchener keine Lösung gibt? „Ich könnte jeden Tag weinen, wenn ich mir ansehe, was die bei der Nordumfahrung Traunstein mit uns gemacht haben!“…. So die Aussage einer jungen Bäuerin, welche ihre besten Grundstücke für diese Baumaßnahme hergeben musste.

Es ist schlicht weg beschämend und ein Schlag ins Gesicht der Neubelasteten, wenn von unseren Kommunal- und hochrangigen Parteivertretern ständig in der Zeitung öffentlich zu lesen ist, wie sehr man sich doch angeblich für die Interessen verkehrsbelasteter Anwohner einsetzt – hinterrücks aber alles unternimmt, um immer noch mehr Verkehr in unseren Chiemgau zu kanalisieren. Wenn jedes noch so kleine Pflänzchen, das der UVA als Entlastungsvorschlag hervorbringt zertrampelt wird, obwohl deutschlandweite gute Erfahrungen den Modellen vorausgehen, dann spürt man die arrogante, geballte politische Kraft um jeden Preis am Ziel der Transitregion festhalten zu wollen. So setzen wir uns im UVA auch dafür ein, die B304 für den LKW-Transitverkehr zu sperren. Eine Unterstützung wurde jedoch von Hr. Dr. Ramsauer und dem Altenmarkter Gemeinderat schriftlich verweigert. Vom Obinger Gemeinderat gab es vereinzelt strikte Ablehnung. Aus unserer Sicht, ein Unding. Zumal sich am Horizont seit längerem abzeichnet, dass Neubauprojekte hinter verkehrserhaltenden Maßnahmen anstehen müssen. Wer es sich leisten kann, auf die Eindämmung des Lkw-Schwerverkehrs verzichten zu können, wirkt mit seinem Ruf nach Ortsumgehung wenig glaubwürdig.

Ob die Bundesregierung so ohne Weiteres 100 Mio. Euro für die Altenmarkter bereitstellen will und kann, sei dahingestellt. Nachdem man an der B304 in Altenmarkt, die Quittung der Nordumfahrung Traunstein erhalten hat (der LKW-Anteil ist nachweislich seit Eröffnung dieser Umfahrung auf ein bisher noch nie dagewesenes Maß hoch geschnellt), fragen wir uns, wieso die Altenmarkter nun dem Treiben der Ortsumfahrung Obing abermals tatenlos zusehen! Wieso fordert Hr. Bürgermeister Bierschneider nicht die gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen für seine Bürger ein? Wieso müssen wir, der Umweltschutzverband, im Rahmen des Genehmigungsverfahrens der OU Obing, darauf hinweisen, dass die verkehrlichen Auswirkungen dieser neuerlichen Baumaßnahme auf die Orte Rabenden, Frabertsham und Altenmarkt im Vorfeld untersucht und entsprechende Vorkehrungen zum Schutz der Anwohner zu treffen sind? Wieso werden die Anwohner nicht darüber informiert, dass sie das Recht haben, den LKW-Transitverkehr auf der B304 auszusperren? Wieso wird andauernd unter dem Deckmäntelchen, der ach so Leidtragenden, auf den Umweltschutzverband eingehackt?

Wie lange lassen sich einzelne Chiemgauer noch für dumm verkaufen, bis sie begreifen, dass die Zeiten vorbei sind, in denen man die Lastwagen freudig begrüßte und eine neue Straße als Segen betrachtete.

Es ist an der Zeit, gemeinsam gegen den Transitverkehr, die Pest des 21. Jahrhunderts, vorzugehen, anstatt unsere Heimat mit noch mehr Transitverkehr zu fluten und uns durch bundespolitische Interessen auseinander dividieren zu lassen!

Umfahrung Obing
Anhörungsverfahren, Umfahrung Obing
Aubergtunnel
Ramsauer pro Aubergtunnel
Aubergtunnel
Terminplan f. Aubergtunnel unabsehbar

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