Seit der sogenannten Verkehrskonferenz zwischen dem CSU-Bundestagsabgeordneten Peter Ramsauer und dem Leiter des Staatlichen Bauamts Christian Rehm im März dieses Jahres läuten beim Umweltschutzverband Alztal und Umgebung e.V. (UVA) die Alarmglocken. Nicht nur die immensen Kostensteigerungen der geplanten Neutrassierung der Bundesstraße B 299/B 304 zwischen Altötting und Traunstein auf jetzt fast eine halbe Milliarde Euro, sondern auch die neuen Planungsaussagen machen uns ernsthafte Sorgen.
Nachdem für den Teilabschnitt Altenmarkt bereits seit vergangenem Jahr das Planfeststellungsverfahren läuft, wird jetzt die Ortsumfahrung Trostberg weiter geplant. Das Raumordnungsverfahren von 2001 und die darauf folgende Linienbestimmung sah ab Baubeginn am geplanten Kreisverkehr Möglinger Weg einen Hanganstieg nach Frühling und die Weiterführung über Waltersham und Weikertsham nach Reit/Tacherting vor.
Der rd. 50 m hohe Steilhang von Mögling sollte durch einen bis 29m tiefen Hangeinschnitt bewältigt werden.
Nachdem sich dieser schwere Eingriff in die Natur auch als technisch problematisch herausstellt, wird zudem ein 600 m langer Tunnel geprüft, der das Projekt aber um fast 90 Millionen Euro verteuern würde.
Auf erneute Nachfrage des UVA beim Staatlichen Bauamt stellte sich nun heraus, dass deshalb erneut die schon einmal beabsichtigte und damals verworfene Zwischenlösung über Schwarzerberg als dauerhafte Lösung in Betracht gezogen wird:
Demnach würde die Bundesstraße B 299 von Altenmarkt her auf der alten Trasse vorbei an Mögling bis Schwarzerberg weitergeführt und dort ein Kreisverkehr geschaffen, von dem aus der 45 m hohe Anstieg auf der Staatsstraße St 2091 als Trostberger Umfahrung nach Waltersham und von dort weiter nach Weikertsham und Reit/Tacherting geführt werden soll. In Schwarzerberg muss dafür die bergauf führende Staatstraße St 2091 dreispurig und zur Bundesstraße ausgebaut werden, um den Verkehr zu bewältigen!

Diese Trassenführung wurde bereits vor 15 Jahren als kurzzeitige Zwischenlösung in die Diskussion gebracht, jedoch vom Stadtrat Trostberg mit Beschluss vom 03.03.2009 aufgrund „unzumutbarer Mehrbelastung“ abgelehnt. Jetzt wird diese Trassenführung vom staatlichen Bauamt Traunstein als Dauerlösung in Betracht gezogen.
Die dadurch entstehende Mehrbelastung ist nach den heute vorliegenden Zahlen immens: der UVA verweist dazu auf das Verkehrsgutachten des Büros PTV von 2022, welches das Staatliche Bauamt für die Planfeststellung der Ortsumfahrung Altenmarkt zugrunde gelegt hat. Diese Untersuchung zeigt die Verkehrsströme im Bestand und nach Bau der Ortsumfahrungen Altenmarkt, Trostberg und Tacherting.
Aus diesem Gutachten lässt sich folgendes ableiten: Bei einer Trassenführung über Schwarzerberg – Mögling würde der durchschnittliche tägliche Werktag Verkehr im Teilabschnitt Waltersham – Schwarzerberg von derzeit ca 8.700 auf 23.100 Kfz/Tag – also um ca das Zweieinhalbfache – und im Teilabschnitt Schwarzerberg – Mögling von derzeit ca 15.500 auf 29.900 Kfz/Tag – also ca auf das Zweifache – anwachsen.
Andererseits vermindert sich die Verkehrsbelastung im Ortskern von Trostberg jedoch nur geringfügig.
Diese immmense Steigerung des bisherigen Verkehrsaufkommens führt zu einer erheblich höheren Lärm-, Feinstaub- und Abgasbelastung der Siedlung am Schwarzerberg, der gesamten Bebauung an der Herzog-Ludwig- sowie an der Donaustraße, in der Schwarzau sowie in Mögling. Hinzu kommen verstärkte Verkehrsprobleme vor allem für den Linksabbiege-Verkehr an der Schwarzauer Straße und an der Herzog-Otto-Straße, am Möglinger Weg, an den Einkaufsmärkten von Mögling und an der Krankenhauszufahrt über den Schlossberg. Der wegen der hohen Verkehrsbelastung auf etwa 60 m Durchmesser auszubauende Kreisverkehr Schwarzerberg ist räumlich kaum unterzubringen und drängt die Straße noch näher an die Häuser.
Die jetzt wieder in Betracht gezogene Lösung einer Trassenführung über den Schwarzerberg ist völlig unakzeptabel.
In der Detailplanung zeigt sich jetzt, dass die Trassenführung der Gesamtstrecke nicht nur zu schweren Schäden von Natur und Landschaft führt, sondern auch mehr verkehrlichen Schaden als Nutzen bewirkt und von den Kosten her unvertretbar ist. Der UVA hat hierauf seit Jahren hingewiesen und dies auch mit dem Gutachten von Prof. Dr. Bruno Dietrichs des Lehrstuhls für Raumforschung, Raumordnung und Landesplanung der Technischen Universität München dargelegt.
Der UVA ruft vor allem die Kommunalvertreter auf, sich kritisch mit den Fakten auseinanderzusetzen und zu hinterfragen, ob eine Planung, die vorwiegend überregionale Interessen verfolgt und den Städten nur Nachteile bringt, akzeptiert werden muss.