Statt Gift: Schutz der Erdbienen und Erdhummeln
Familie Bornmann-Altinger wünscht ein zurück zur Natur – Sorge um Kinder und Enkel
Trostberg-Stein. Im Rahmen des Sommer-Wettbewerbs „Naturnahe Ecken und Gärten“ beging der Umweltschutzverband Alztal und Umgebung e.V.(UVA) seine dritte Besichtigung. Gelandet ist das Team bei Renate Bornmann und Günter Altinger in Stein. Sie wollten keine nutzlosen Pflanzen, kein Gift, nichts was der Natur schadet und haben gehandelt. Das brachte ihnen einen Pluspunkt in der Bewertung ein, merkte Gisa Pauli an. Denn sie haben den Spitz naturnah aufgewertet und mit ihrer Liebe zu Tieren, zu einem dauerhaften, schützenswerten Platz gemacht.
Gottes Geschöpfe wertschätzen
Familie Bornmann hat das Haus mit unverbaubaren Bergblick 1970 gekauft. Und es habe der Hausherrin so gefallen, dass frühmorgens die Eichkätzchen bis ins Wohnzimmer eindrangen um ihre Portion Walnüsse einzufordern. Doch als die Steiner Straße bei Hohenester verlagert und begradigt wurde, kamen immer weniger der putzigen Tiere und irgendwann war es mit dem morgendlichen Ritual vorbei. Damals war ihr das allerdings nicht bewußt. Die Bornmanns hatten Pflegekinder zu ihren beiden Söhnen aufgenommen: „Wenig Zeit, viel Gaudi, viel Lärm und keinerlei Gedanken an den Umweltschutz“. Für den Garten wurde gekauft was gefiel, Gift gegen Mäuse, Ameisenpulver, Unkrautvernichter oder Blattlausspray. Nachgedacht wurde nicht, sagte die Steinerin, Hauptsache es half. Irgendwann jedoch nervten sie die, für ihre Begriffe, viel zu fr
üh gemähten Wiesen, die unendlich weiten Maisfelder, die spärlich wachsenden Blumen. Als ihr Mann starb, fing sie an, ihre für die Natur eher nutzlosen Pflanzen auszutauschen. Sie orientierte sich am Wiesmühler Umweltgarten und merkte, dass sie eine andere Denkweise annahm. Später lernte sie Günter Altinger kennen und nannte es ein großes Glück, mit ihm ökologisch und sozial auf einer Linie zu sein: Beide wollten sich um Menschen kümmern, die vom Leben vergessen wurden und sich um Tiere bemühen, denen gleiches widerfuhr.
Also wurde der Garten u
mgekrempelt. Vor dem Eingangsbereich ist der Grund in Handtuchformat zu einer auslaufenden Spitze geformt. Ideal geeignet für Unterschlüpfe, Verstecke, Insektenhaus und Kompost. Da Insekten Harthölzer brauchen wurde das Material besorgt und Löcher von vier bis neun Millimeter, zehn Zentimeter tief gebohrt – sauber und ohne Spreissel. Dazu Nahrung wie etwa Bleiwurz, Ringelblume, Scheinmohn, Salbei, Rosmarin, Thymian und Hauswurz angeboten. Wie ein Schmetterlingskasten gebaut oder Tontöpfe für Erdhummeln ausgestattet sein müssen,haben sie sich angelesen. Mit den besonnten, niedrigwachsenden Stauden, Gewürzen und Kräutern kamen die Igel, Eidechsen, Wespen, Erdhummeln und Wildbienen.Deren Plätze werden sorgfältig bewacht und beschützt. Auf der Südseite wurde das Familienschwimmbecken mit Teich und Wassertränke erweitert. Daneben stehen hohe Buschen der durchwachsenen Silphie, auch Becherblume genannt, die den Besitzern
Sichtschutz und den Arten Nahrung bietet. Davor wächst der Alant, den Schmetterlinge lieben. Mit Hanf und Sonnenblumen verköstigen sich die Vögel. Vergangenen Winter wurde zum ersten Mal die nordische Schwanzmeise erblickt.
Was sich die christliche,
so gläubige Familie wünscht ist, dass der Mensch die Geschöpfe Gottes wertschätzt und einen anderen Umgang mit der Natur pflegt. Den Landverbrauch einzudämmen, keine Pestizide, ökologischen Anbau oder Alternativen zu nützen, sei eine der lebenswichtigen Grundlagen. Renate Bornmann und Günter Altinger hoffen auf ein zurück zur Natur, damit Kinder und Enkel eine Zukunft haben. Sie immerhin haben vierzehn davon.