Schon wieder eine Kiesgrube! 4,6 Hektar, in Rumering

Wie viele Kiesgruben brauchen wir denn noch?
Wann ist endlich schluss damit, unsere Wälder zu roden?
Im Artikel zu lesen: Nach Kiesausbeutung „Aufforstung durch Mischwald“ vermutlich meint das Landratsamt „Ausweisung von Mischgebiet“?

Bitte beachten Sie dazu den Kommentar von Hr. Raepple, unter dem Bild.

Trostberger Tagblatt, 30.06.2021
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„Warum eigentlich machen sich 150 Gemeinden und 5 Landkreise die Mühe, für Südostoberbayern einen Regionalplan aufzustellen, in dem sie rechtsverbindlich festlegen, dass der Kiesabbau auf bestimmte Vorrang und Vorbehaltsgebiete konzentriert werden soll, wenn dann jedem Antrag auf anderen Flächen die Genehmigung erteilt wird? So geschieht dies im gesamten nördlichen Chiemgau und jetzt wieder in Schnaitsee-Rumering. Obwohl in dieser Gemeinde eine große Kiesabbau-Vorrangfläche ausgewiesen ist, wird 1,5 km davon entfernt und noch dazu im Wald ein 4,8 ha großer Kiesabbau genehmigt.

Selbstverständlich ist das eine win-win-win-Situation: Der Antragsteller muss sich an keine Vorgaben halten, die Gemeinde kann ohne in ihren eigenen Regionalplan schauen zu müssen an jeder Stelle ihre Zustimmung erteilen und das Landratsamt kann überall genehmigen, wo ein Antrag gestellt wird. Das ist doch bürgernah, oder? Schon allein deshalb, weil wir doch alle den Kies brauchen! Weniger als Baumaterial – da würden ganz geringe Mengen reichen -, sondern vor allem als billiges Auffüll- und Schüttmaterial für Verkehrswege und großflächigen Bodenaustausch in eigentlich ungeeigneten Baugruben.

Verlierer ist halt die Natur und es sind auch die jeweils anderen, die den verursachten Lkw-Verkehr aushalten müssen. Im Fall Schnaitsee sind das bei 600.000 Kubikmetern Kies und einer gleich großen Materialmenge für die Wiederverfüllung mehr als 62.000 Lkw-Ladungen und einschließlich der notwendigen Leerfahrten etwa 125.000 Lkw-Fahrten. Der Umweltschutzverband Alztal und Umgebung e.V. wird zurecht von allen Seiten bedrängt, gegen diesen Irrsinn vorzugehen – aber was kann ein kleiner ehrenamtlich betriebener Verband ohne große Finanzmittel hier ausrichten?

Es vergeht kaum ein Monat, in dem das Trostberger Tagblatt nicht über einen neuen Kiesabbau in unserer Heimat berichtet und in den wenigsten Fällen liegen die Abbauflächen in den Vorrang- und Vorbehaltsgebieten des Regionalplans. Also zurück zur Ausgangsfrage: wozu machen Gemeinden und Landkreise den Regionalplan?“

Gerd Raepple
2. Vorsitzender des UVA