Naturschonender Kartoffelanbau: Wissen erhalten und verbreiten!
UVA-Besuch bei Landwirt Posch – Reinhold Schopf ruft Anpflanzungsprojekt ins Leben
Trostberg. Abermals betreibt der Umweltschutzverband Alztal und Umgebung e.V. (UVA) auf eigenen Grund einen Kartoffel- und Gemüseanbau.
Ziel des UVA ist es, die Bevölkerung über die Möglichkeiten der Eigenversorgung mit Nahrungsmitteln aufzuklären und zu schulen.
Leider ist im Zeitalter der „Supermarkt-Verköstigung“ das Wissen und die Erfahrung, wie man Grundnahrungsmittel selbst erzeugt und vermehrt, großteils verloren gegangen. Dieses Wissen ist, schon im Hinblick auf künftige Versorgungslagen, verstärkt zu verbreiten. Das UVA-Grundstück ist dazu ein Geschenk Gottes – denn sonst wären diese Schulungs-Aktionen überhaupt nicht möglich.
Diese Dinge lernt man nicht aus einem Buch, sondern nur mit eigener Erfahrung!
Deshalb schloss sich eine Interessensgemeinschaft zusammen, die sich vorab bei einem Hof- und Ladenbesuch beim Biolandwirt Hans Posch informierte. UVA-Gründervater Max Fröschl, stellte zur Erleichterung der Feldarbeit einen Einachser mit Ackerfräse und Anhäufelpflug zur Verfügung. Auf dem Restgrund wurde Gemüse angepflanzt. Nun sprießt und wächst es prächtig.
Ins Leben gerufen hat das Projekt Reinhold Schopf. Der stellvertretende Vorsitzender sieht es als notwendig an, Aufklärung, Schulung und Wissen über Pflanzen zu erhalten und zu verbreiten. Mittlerweile sei die Gesellschaft gewohnt, ihre Lebensmittel im Supermarkt einzukaufen. Kaum noch einer mache sich Gedanken, wie Eßbares selbst produziert werden könnte, meinte er.
Im Januar schlossen sich die Interessenten mit dem Ziel zusammen, den Anbau mit eigenen Händen zu betreiben und Lebensmittel zum Eigenbedarf zu vermehren. Besonderes Augenmerk gelte der Gesundheit, der Regionalität, dem naturschonenden Anbau sowie der Vermittlung von Wissen. Dieses Jahr habe man sich für den Kartoffelanbau entschieden.
Bio-Landwirt gibt gute Tipps
Nicht so einfach war es in der Region einen Bio-Landwirt ausfindig zu machen. Denn im Rahmen der Spezialisierung wird im industriellen Maßstab produziert, so Schopf. Doch mit Hans Posch, einem Bio-Landwirt fand der Verband einen erfahrenen und versierten Bauern, der mit Rat und Tat den Umweltschützern zur Seite stand. Wie Posch ausführte, baue er seit Jahren Kartoffeln für die Vermarktung an. Aufgrund der zunehmenden Beliebtheit von qualitativer Bio-Ware sei die
Knollenfrucht meist schon Ende Dezember ausverkauft. Wer eine größere Menge Kartoffeln setzen will, müsse diese schon im Januar im Lagerhaus bestellen. Beim Vermehren der Kartoffel riet Posch darauf zu achten, dass die Knolle Wochen zuvor -bei genügend Wärme und Licht- vorgezogen wird. Anfang bis spätestens Mitte Mai sollten die Erdäpfel gesetzt werden. Denn schon eine Bauernregel sagt: „Setzt man mich im April komm ich wann ich will. Setzt man mich im Mai, komm ich glei“.
Gesetzt wird, laut Posch, auf einem vorbereiteten Damm im Reihenabstand von rund 75 und Pflanzabstand von etwa 20 Centimetern. Zur Unkrautvermeidung hilft es den Damm zu glätten und den wachsenden Grasbewuchs zu häufeln, bevor die Blätter vorhanden sind. Ansonsten sei die Kartoffel genügsam und brauche keine großartige Pflege. Aufpassen müsse man allerdings auf den Kartoffelkäfer. Hier wurden bei einigen Teilnehmern Kindheitserinnerungen an das Käfer-Klauben wach. Laut Posch sei es nicht damit getan, nur die Käfer zu entfernen. Noch wichtiger sei es, die Blattunterseiten nach seinen gelben Eiern abzusuchen. Auf die Ernte darf man sich ab Mitte August freuen. Die Kartoffel sei zwar dünnschalig, zum Verzehr ist sie jedoch geeignet. Was zum Einlagern bestimmt ist, sollte möglichst lange im Boden bleiben. Denn erst dadurch wird die Kartoffelschale dick und schützt die Knolle gut. Weitere Hilfe bot Hans Posch dem UVA an. Dafür und für die guten Ratschläge bedankte sich die UVA-Gruppe mit einem Glas Honig aus eigener Bienenzucht.
Im Mai war es dann endlich soweit. Von Max Fröschl haben sich tatkräftige Helfer einen Einachser mit Ackerfräse und Anhäufelpflug ausgeliehen. Eigentlich ein Museumsstück aus den 50er Jahren, wußte Fröschl zu berichten. Noch bis in den 70er Jahren hätten sie für ihren Eigenbedarf Kartoffel gesetzt. Seither stehe er im Schuppen. Aber für diesen Ackereinsatz sei es genau das Richtige. Ein wenig frisches Benzin, etwas Öl und schon läuft die Maschine, garantierte der UVA-Gründervater, der auf den deutschen Maschinenbau schwört. So wurden dann auch die Zeilen mit dem Gerät vorbereitet und die vorgekeimten Kartoffeln von den fleißigen UVAlern von Hand gesetzt. Nach drei Stunden war die Arbeit getan. Nachdem noch ein Teil des Feldes übrig blieb, wurde kurzerhand beschlossen, dieses mit Gemüse zu bepflanzen. Nun findet man dort alles, was man zu Großmutters Zeiten noch selbst gezogen hat. Angefangen von Kraut, Rote Beete, Mangold, Zuchinis, Kürbis, bis hin zu Zwiebeln und Lauch. Dabei kam die Truppe ordentlich ins Schwitzen. Bei einer kleinen Brotzeit und einer Halbe Apfel- und Quittenschorle ließen die zufriedenen Teilnehmer den Tag ausklingen.
Noch ein paar Bilder von der Pflanzaktion: